Die Sammlung zeitgenössischer Kunst der Fondation Leschot umfasst mehr als 800 Werke von über 65 verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern. Sie thematisiert insbesondere die Zeit des Kalten Krieges, die von der Teilung zwischen Ost und West und den ideologischen und technologischen Spannungen zwischen den Blöcken geprägt war. Zwei Experten für zeitgenössische Kunst, Ulrich Loock und Eric de Chassey, enthüllen das Potenzial einer solchen Sammlung, die auf einem ehemaligen Militärstützpunkt ausgestellt werden soll.
Die Kunstsammlung Die Sammlung zeitgenössischer Werke der Fondation Leschot wird einen Dialog zwischen Erinnerung, Raum und Kunst ermöglichen.
Der Standort des künftigen Museums, inmitten einer aus dem Kalten Krieg stammenden Raketenabschussbasis liegend, trägt noch immer die Spuren einer Zeit der Teilung, der ideologischen Spannungen und der technologischen Konfrontation.
Indem die Werke an diesem Ort ausgestellt werden, tragen sie dazu bei, unsere Erinnerung zu bewahren und zu erweitern.
Diese Werke beschäftigen sich mit Fragen der Macht, der medialen Darstellung und der Ästhetik von Autorität. Sie prangern die symbolische Gewalt einer durch ideologischen Wettbewerb formatierten Welt an, in der das Bild zum Instrument der Propaganda oder der Kontrolle wird.
Künstler: Robert Longo, Raymond Pettibon und Richard Serra.Für diese westlichen Künstlerinnen und Künstler wird die Abstraktion zu einer Sprache des Bruchs oder der Emanzipation, abseits des im Osten vorherrschenden figurativen Diskurses. Die plastischen Ausdrucksweisen der Künstlerinnen und Künstler verweisen auf einen Wunsch nach Autonomie gegenüber den vorherrschenden ideologischen Narrativen.
Künstlerinnen und Künstler: Sol LeWitt, Aurelie Nemours und James Welling.Die Werke reflektieren die Identitätskrise, die inneren Grenzen und die mentale Fragmentierung als Erbe eines geteilten Europas. Die Ästhetik der Zerrissenheit, des Unscharfen und der Wiederholung spiegelt eine Form der Dissoziation zwischen Wahrnehmung und Realität, individueller Erinnerung und kollektivem Gedächtnis wider.
Künstlerinnen und Künstler: Tatjana Doll, Eberhard Havekost, Johannes Kahrs, Silvia Bächli und Katia Strunz.Aus Osteuropa stammende oder von dieser Region beeinflusste Kunstschaffende, beschäftigen sich mit dem Fall von Ideologien, der Wiederaneignung von Geschichte oder den Überresten von Propaganda. In ihrem Werk ist die Erinnerung an autoritäre Regime oft fragmentiert, mit Spott oder Melancholie aufgeladen. Es spricht von einem Danach, von einer desorientierten Welt und von symbolischen Territorien, die es neu aufzubauen gilt.
Künstler: Wilhelm Sasnal, Erik van Lieshout und Slawomir Elsner.
Diese Werke werden physisch mit der militärischen Architektur des Ortes eine gestalterische Verbindung eingehen. Massive Skulpturen, industrielle Materialien und rohe Strukturen werden das physische Gedächtnis des Ortes reaktivieren – dasjenige der Bunker, der Absperrungen und der Maschinen.
Ihre Formen erinnern sowohl an Macht als auch den Ruin, in einem Spiel der Spannung zwischen Aufbau und Zusammenbruch.
Durch das Spiel mit Licht, Fotografie oder visuellen Installationen hinterfragen diese Werke unsere Beziehung zur Realität. Sie machen die Mechanismen der Überwachung, des Erinnerns und der Fiktion sichtbar, die unsere Wahrnehmung beeinflussen.
Künstler: Balthasar Burkhard, Olafur Eliasson et James Welling.