F.A.Q

Ein langfristiges ProjektDie FAQs beantworten die häufigsten Fragen zum Middes Art Center (MAC) und zu den Projektträgern.

Das Projekt

1. Was ist das Middes Art Center (MAC)?

Das Projekt «Middes Art Center» wird von der Stiftung Fondation Leschot getragen. Es will den Militärstützpunkt Middes in einem ländlichen Gebiet im Kanton Freiburg für die Öffentlichkeit zugänglich machen und ihr einen Raum bieten, in welchem zeitgenössische Kunst, Natur und Geschichte aufeinandertreffen.

Das Museum wird die Kunstsammlungen der Fondation Leschot und anderer Sammlerinnen und Sammler zeigen. Diese umfassen unter anderem Werke von Künstlerinnen und Künstlern wie Richard Serra, Aurelie Nemours, Richard Deacon und Raymond Pettibon, die sich durch den Kalten Krieg haben inspirieren lassen.

2. Warum wurde der Militärstützpunkt Middes gewählt, um die Sammlung der Fondation Leschot auszustellen?

Das Militärgelände von Middes bietet sich auf natürliche Weise an. Das Projekt sieht einen Dialog zwischen dem Museumsbereich und den bereits bestehenden militärischen Bauten vor, auf einem renaturierten Gelände, das einen 360-Grad-Panoramablick auf die Alpen und den Jura bietet. Der Skulpturenpark, ein zentraler Bestandteil des MAC, wird dem Publikum auch einen ungewöhnlichen Rundgang zwischen Kunstwerken und Zeugen der Militärgeschichte des Ortes bieten (Bunker, Raketenabschussbasen und ein altes Jagdflugzeug).

3. Wer soll das MAC besuchen?

Das MAC wird ein Museum für alle sein. Der für die Öffentlichkeit frei zugängliche Skulpturenpark wird den Besucherinnen und Besuchern zahlreiche Orte der Entspannung und der Besinnung bieten.

Das MAC stellt die Sensibilisierung für zeitgenössische Kunst und Geschichte in den Mittelpunkt seines Bildungsauftrags. Deshalb wird es pädagogische und kulturvermittelnde Aktivitäten und ein kulturelles Programm anbieten. Das MAC wird also ein lebendiger und dynamischer Ort sein, der zeitgenössische Kunst für alle zugänglich macht.
Finanzierung und politische Unterstützung

1. Unterstützen die Behörden das Projekt?

Der Freiburger Staatsrat hat das Projekt des MAC von Anfang an unterstützt. 2014 zeigt sich auch der Bund von der Standortwahl und dem Projekt überzeugt und gewährt ein Kaufrecht für einen Teil der noch in Betrieb befindlichen Basis unter der Bedingung, dass dort ein Museum entsteht. Das Kaufrecht wird im Jahr 2024 um weitere zehn Jahre verlängert.

2. Wird sich die Bevölkerung des Kantons Freiburg finanziell am Projekt beteiligen müssen?

Die Fondation Leschot setzt sich seit fünfundzwanzig Jahren für die Entwicklung des Middes Art Center ein. Sie hat nie eine finanzielle Unterstützung des Kantons Freiburg beantragt oder erwartet. Die Finanzierung des Projekts wird vollständig von der Fondation Leschot und privaten Partnern übernommen. Dies gilt sowohl für den Bau des Museums als auch für seinen Betrieb. Die Machbarkeitsstudie hat gezeigt, dass der Bau des MAC regionalen und kantonalen Unternehmen einen wirtschaftlichen Nutzen von über 12 Millionen Franken bringen wird. Zudem wird der Betrieb des MAC für die Region einen indirekten wirtschaftlichen Nutzen von über einer Million Franken pro Jahr generieren.

3. Das Projekt des MAC ist ehrgeizig. Ist es auch nachhaltig?

Die Fondation Leschot, die hinter dem MAC steht, hat bei Thematis Cultural Engineering eine partielle Machbarkeitsvorstudie in Auftrag gegeben. Diese hatdie Relevanz des Projekts in Bezug auf Standort, Museografie, Besucherzahlen und Wirtschaftlichkeit bestätigt.
Raumplanung

1. In welcher Zone wird das MAC im Ortsplan (OP) verankert sein?

Das Projekt des MAC erfordert eine Umzonung in eine Sonderbauzone. Nur so lassen sich das von der Fondation Leschot geplante Museum für zeitgenössische Kunst und der Skulpturenpark errichten und dadurch die bereits bestehenden militärischen Anlagen aufwerten. Erfolgt die Umzonung nicht, wird das Gelände weiterhin für militärische Zwecke genutzt.

2. Führt das Projekt des MAC zu einem Verlust von Fruchtfolgeflächen?

Fruchfolgeflächen sind vom Projekt nur marginal betroffen. Sollte die Umzonung nicht erfolgen, bleibt das Gelände im Besitz der Schweizer Armee und behält seine derzeitige militärische Nutzung. Eine Umzonung in eine Museumszone würde hingegen die Biodiversität auf der gesamten Fläche zurückbringen und der Bevölkerung den Zugang zu den militärischen Bauten und zu zeitgenössischer Kunst ermöglichen.

3. Warum wird das Museum nicht in einem urbanen Umfeld gebaut?

Der Standort des MAC ist insofern gegeben, als dass das vorgesehene Ausstellungsprogramm und das Landschaftskonzept untrennbar mit dem Standort verbunden sind. Das Projekt ist mit dem gewählten Standort untrennbar verbunden, weil sich hier Bunker und militärische Einrichtungen befinden. Die Standortwahl ist auch Teil eines innovativen Trends, der in Europa und weltweit zu beobachten ist. Mehrere Museen für zeitgenössische Kunst und Sammlungen nutzen dezentralisierte Standorte und insbesondere ehemalige Militär- oder Industriegelände, um dem Publikum eine neue Erfahrung zu bieten. Beispiele hierfür sind das Kröller-Müller Museum in Otterlo (Niederlande) sowie das Museum Insel Hombroich und die Langen Foundation in Neuss (Deutschland), die sich beide auf einem ehemaligen NATOMilitärstützpunkt befinden.

4. Welche Planungsphasen durchläuft das MAC?

Die erste Planungsphase des MAC hat die Fondation Leschot 2015 in Zusammenarbeit mit den kommunalen und kantonalen Behörden eingeleitet. Die Frage der Mobilität findet dabei seit jeher besondere Beachtung. Das Projekt soll die Anbindung der Gemeinde Torny an den öffentlichen Verkehr verbessern. 2017 hat der Freiburger Staatsrat das Projekt in den kantonalen Richtplan aufgenommen. Das diesbezügliche Merkblatt wird in die öffentliche Anhörung gegeben. 2020 übermittelt die Gemeinde Torny dem Kanton Freiburg das Dossier des Sonderplans «MAC Middes» zur Vorprüfung.

Im Februar 2022 übermitteln die kantonalen Stellen der Gemeinde einen positiven Vorbescheid. Im Sommer 2023 tritt das Projekt in die zweite Planungsphase ein. Das Projekt wird 2023 von der Gemeinde öffentlich aufgelegt, 2024 aktualisiert der Kanton das Projektblatt. Parallel dazu wird das Projektblatt im kantonalen Richtplan dahingehend angepasst, dass es von der laufenden Koordination in den Status der geregelten Koordination überführt werden kann. Der Bund ist allerdings der Ansicht, dass nicht genügend Elemente vorliegen, um den Wechsel des Projektblatts in die geregelte Koordination zu genehmigen, die für die Realisierung des MAC erforderlich wäre. Die öffentliche Auflage führte zu 16 Einsprachen, der Bund kommentiert das aktualisierte Projektblatt. 2025 lässt die Fondation Leschot eine Machbarkeitsstudie erstellen, welche die im Rahmen des Verfahrens aufgeworfenen Fragen beantwortet und schlägt eine Neuformulierung des Projektblatts vor .
Erreichbarkeit und Artenvielfalt

1. Wie viel Fläche ist für das MAC nötig?

Die Grösse des geplanten Gebäudes wurde von ursprünglich geschätzten 14.000m2 auf eine maximale Bruttogeschossfläche von 6.000m2 redimensioniert. Die Bauarbeiten sollen massvoll und in Etappen erfolgen. Die ursprünglich geplante Fläche für den Bau war im Zusammenhang mit einem Kaufrecht festgelegt worden, das 2014 mit der Schweizer Armee und dem Kanton Freiburg vereinbart worden war. Das Museumsgelände, das einen grossen Park von über 70.000 m2 einschliesst, umfasst 80.000 m2. Auf dem Gelände wird auch ein Parkplatz mit 55 Plätzen auf einer bereits bebauten Fläche entstehen.

2. Wie wird sich die Gestaltung des Museumsgeländes auf die Biodiversität auswirken?

Das Landschaftsarchitektenatelier MG Associés hat für das MAC den Entwurf für ein Landschaftskonzept ausgearbeitet, das den vorgeschlagenen Skulpturenpark zur Geltung bringt und vorsieht, das derzeit biodiversitätsarme Areal zu renaturieren. Die Aussenanlagen werden eine starke Rückkehr der Natur auf über 70.000 m2 ermöglichen, indem für Amphibien, Vögel und Insekten Rückzugsorte geschaffen werden. Aufgrund jahrzehntelanger militärischer Nutzung ist die Artenvielfalt auf dem Gelände derzeit gering.

3. Welche Auswirkungen sind durch den motorisierten Individualverkehr bei der Zufahrt zum Museum zu erwarten?

Gemäss der Machbarkeitsstudie beläuft sich die prognostizierte Besucherzahl auf maximal 17.000 Besuchende pro Jahr. Die Fondation Leschot rechnet realistischerweise mit 14.000 Personen pro Jahr, was einem Durchschnitt von 40 Besucherinnen und Besuchern pro Tag entspricht. Es handelt sich also um einen sanften Tourismus mit mässigen Auswirkungen.

4. Soll für die Anreise auf umweltschonende Verkehrsmittel gesetzt werden?

Das Projekt sieht die Einrichtung einer Bushaltestelle auf dem Gelände sowie einer Verbindung für den Langsamverkehr vor. Das Projekt soll die Anbindung der Gemeinde Torny an den öffentlichen Verkehr verbessern. Ausserdem befindet sich das MAC in der Nähe des Rad- und Wanderwegs «Herzroute» (SchweizMobil-Route 99).
Die Fondation Leschot

1. Wer ist die Fondation Leschot, die das Projekt des Middes Art Center initiiert hat?

1981 haben Georges Henri Leschot und Mariette Jeanne Leschot-Spychiger die Fondation Leschot in Bern gegründet. Zunächst beschränkten sich die Aktivitäten der Stiftung auf die Unterstützung von Familienmitgliedern und indirekten Nachkommen, hauptsächlich zu Ausbildungszwecken. 1985 beschloss Mariette Jeanne Leschot, die Tätigkeiten der Stiftung auf gemeinnützige Zwecke auszuweiten. Diese Tätigkeiten kamen zu den ursprünglichen Zielen der Stiftung hinzu und umfassten den Erwerb zeitgenössischer Kunstwerke, um sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, die Förderung zeitgenössischer Kunst in all ihren Formen, sowie die Unterstützung von älteren Menschen.

2. Mehrere Medien haben über eine «unruhige Vergangenheit» der Fondation Leschot berichtet.

Diese «unruhige Vergangenheit» hat ihren Ursprung in einem Artikel der Tageszeitung «La Liberté» vom Oktober 2023, der von anderen Medien aufgegriffen worden ist. Dem Journalisten zufolge sollen die Ziele der Stiftung nach dem Tod des Ehepaars Leschot geändert worden sein. Diesen schweren Vorwurf hatte die Nichte von Frau Leschot erhoben. Sie ist fast ein Jahr vor der Veröffentlichung des Artikels verstorben, und hatte dutzende Male vor Gericht geklagt. Die zuständigen Zivil-, Straf-, Verwaltungs- und Steuerjustizbehörden haben ausnahmslos alle Verfahren abgewiesen.

Der Vorwurf einer Änderung des Stiftungszwecks kurz nach dem Ableben des Ehepaars Leschot ist im Übrigen chronologisch nicht korrekt: Herr Leschot und später seine Frau präsidierten den Stiftungsrat bis zu ihrem Tod. Es war Frau Leschot, die zu ihren Lebzeiten die gemeinnützigen Ziele der Fondation Leschot auswählte. Dazu gehören der Erwerb und die öffentliche Ausstellung von Kunstwerken sowie die Förderung zeitgenössischer Kunst.

3. Warum hat die Fondation Leschot das Projekt des Middes Art Centers (MAC) ins Leben gerufen?

Das Projekt zum Bau eines Museums wurde nach dem Tod von Mariette Jeanne Leschot- Spychiger im Jahr 1989 initiiert, um die von der Stiftung erworbenen zeitgenössischen Kunstwerke zur Geltung zu bringen. Nach einer erfolglosen Standortsuche im Kanton Bern interessiert sich die Stiftung im Jahr 1999 für den Militärstützpunkt Middes (FR), der während des Kalten Krieges betrieben worden ist und auch heute noch in Betrieb ist, um dort ein Museum zu errichten.

4. Wer sind die Mitglieder der Fondation Leschot?

Die Fondation Leschot zählt aktuell drei Mitglieder: ihren Präsidenten, Philippe Notter, Sébastien Virdis und Damiano Lepori.
Die Kunstsammlung

1. Wie muss man sich die Kunstsammlung der Fondation Leschot vorstellen?

Die Sammlung der Fondation Leschot umfasst verschiedene Künstlerinnen und Künstler, deren Werke vom Kalten Krieg, der ideologischen Spaltung und dem kollektiven Gedächtnis beeinflusst sind. Einige Künstler setzen sich mit Macht, Propaganda und Autorität auseinander, indem sie symbolische Gewalt und den Einsatz von Bildern als Kontrollinstrument anprangern. Beispiele sind Robert Longo, Raymond Pettibon und Richard Serra. Andere, wie Sol LeWitt und James Welling, setzen auf die Abstraktion, um eine Emanzipation von ideologischen Erzählungen auszudrücken. Deutsche und europäische Künstlerinnen und Künstler wie Tatjana Doll oder Johannes Kahrs setzen sich mit dem Identitätsbruch und der geistigen Fragmentierung, die sie durch die Ost-West-Teilung erlebt haben, auseinander. Der Zusammenbruch des Ostblocks wird auch in Werken thematisiert, die die Wiederaneignung der Geschichte und die Überbleibsel der Propaganda schildern, insbesondere die Werke von Wilhelm Sasnal. Darüber hinaus erforschen einige Kunstschaffende die Dimension des Monumentalen und des implizit Politischen, indem sie rohe Materialien verwenden, um die Macht und den Ruin heraufzubeschwören, die mit der Militärarchitektur in Verbindung stehen. Andere schliesslich arbeiten mit der Erinnerung und Bildern und erforschen Wahrnehmung, Überwachung und Fiktion durch Licht, Fotografie und visuelle Installationen, um unsere Beziehung zur Realität zu hinterfragen.

2. Welche bedeutenden Künstlerinnen und Künstler zählen zur Sammlung der Fondation Leschot ?

Die Kunstsammlung der Fondation Leschot umfasst international bekannte Künstler wie Richard Serra, Aurelie Nemours, Richard Deacon, Sol LeWitt und Tony Cragg.

3. Warum wird diese Sammlung auf einem Militärgelände statt in einem bestehenden Museum ausgestellt?

Die Wahl von Middes liegt für die Fondation Leschot auf der Hand. Auf dem Militärgelände Middes wird die Stiftung einen Dialog zwischen ihrer Sammlung zeitgenössischer Kunst und dem militärischen Bauerbe anregen, auf einem renaturierten Gelände mit Blick auf die gesamte Westschweiz. Der für das MAC gewählte Standort trägt noch immer die Spuren des Kalten Krieges und entspricht dem Ansatz der ausgestellten Künstler, die sich von dieser Ära inspirieren liessen.
Middes
art Center
Pl. Militaire 2,
1748 Torny